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E-Bike-Kaufberatung: So findest du das richtige E-Bike

E-Bike-Kaufberatung: So findest du das r...

Bikes.de-Redaktion

27.04.2021 - Update: 21.03.2024

Bikes.de-Redaktion

27.04.2021 - Update: 21.03.2024



Wer sich nachhaltig fortbewegen möchte, fährt Fahrrad. Wer das tun möchte, ohne völlig verschwitzt und fertig anzukommen, für den könnte ein E-Bike, also ein Fahrrad mit Motor, interessant sein. Aber welches E-Bike ist das richtige?

Schließlich gibt es mittlerweile so gut wie jede Fahrradgattung auch als motorisiertes Modell, das heißt:

Unsere Tipps helfen dir, das richtige E-Bike zu finden.

Welche Fragen sollte ich mir stellen, wenn ich ein E-Bike kaufen möchte?

Auch wenn E-Bikes sich in den vergangenen zehn Jahren extrem weiterentwickelt haben: DAS E-Bike-Modell für alle Einsatzzwecke gibt es nicht.

„Wenn ein Radler nicht schon mit einer ganz genauen Vorstellung zu uns hereinkommt, frage ich ihn immer: Wie sieht die ideale Radtour aus? Soll das Rad täglich genutzt werden, zum Beispiel zum Pendeln? Auf welchem Untergrund – Asphalt? Vielleicht Schotter? Waldwege?" sagt Cem Tokgözoglu, E-Bike-Experte im RADHAUS Ingolstadt. Auch das „alte" Fahrrad-Modell kann helfen, das passende E-Bike zu finden.

Stelle dir also folgende Fragen:

  • Was für ein Rad bin ich bisher gefahren?
  • Wie war ich damit zufrieden?
  • Was war gut, was fehlte, was will ich verändern, verbessern – abgesehen vom Motor?
  • Wie oft fahre ich?
  • Wie lang sind die Strecken im Durchschnitt?
  • Fahre ich hauptsächlich in der Freizeit oder nutze ich das E-Bike zum Pendeln?
  • Wie ist das Streckenprofil in den meisten Fällen – bergig, flach etc.?
  • Sind die Radwege/Straßen gut ausgebaut oder gibt es viel Schotter/unbefestigte Wege?

Was gilt es bei der E-Bike-Rahmengröße zu beachten?

Die Rahmengröße ist essenziell, um sich auf dem Pedelec wohlzufühlen. Sie sollte immer Teil der Kaufberatung sein.

Der richtige Rahmen für deine Körpergröße

Bei einem City-E-Bike kann der Rahmen aber zum Beispiel völlig andere Maße haben als bei einem E-Mountainbike-Fully. Deshalb machen die meisten Hersteller Vorgaben für eine erste Orientierung (z. B. „Rahmengröße M empfohlen für Körpergröße 165 bis 185 cm").

Dein Fahrstil

Wenn die eigene Körpergröße zwischen zwei Rahmengrößen liegt, kommt es auf die Verwendung und den Fahrstil an:

  • kleinere Rahmen sind agiler und wendiger
  • größere Rahmen und langer Radstand (Abstand zwischen Vorder- und Hinterachse) geben dem Pedelec bei hoher Geschwindigkeit mehr Stabilität und Laufruhe

Zähfließender Stadtverkehr oder Höchstgeschwindigkeiten?

„Wer oft absteigt und viel im Straßenverkehr unterwegs ist, für den ist ein Rahmen mit Tiefeinstieg vielleicht die beste Wahl“, erklärt Cem Tokgözoglu vom RADHAUS Ingolstadt.

Wer maximale Stabilität braucht, weil er viel im Gelände unterwegs ist oder bei hoher Geschwindigkeit viel Kraft in die Pedale bringt, entscheide sich lieber für einen Rahmen mit kleinerem Dreieck und steifer Geometrie", verrät der Experte.

E-Bike-Kaufberatung: die Rahmengröße bestimmen

Eine grobe Ahnung, welche E-Bike-Rahmengröße passen könnte, gibt die Schrittlänge. Sie lässt sich so ermitteln:

  • Stelle dich mit dem Rücken an eine Wand stelle – ziehe dafür am besten deine Schuhe und deine Hose aus.
  • Nimm ein Buch oder eine Wasserwaage zwischen die Beine. Der Buchrücken/die Waage sollte sachte im Schritt anliegen, nicht hochziehen! Die senkrechte Buch- bzw. Waageseite berührt die Wand bündig.
  • Miss den Abstand vom Boden bis zur Oberkante Buch/Waage mit einem Maßband.
  • Gleiche das Ergebnis mit Hersteller-Empfehlungen zur Rahmengröße ab.

Wie finde ich die richtige Sitzposition?

Die Rahmengeometrie des jeweiligen E-Bike-Modells bestimmt auch die Sitzposition. „Vorteile einer aufrechten Haltung sind unter anderem, dass sie rückenschonend ist, die Handgelenke nicht stark belastet, man frei atmen kann und eine gute Übersicht über das behält, was um einen herum passiert", erklärt Frank Bering von Fahrrad Rückenwind in Hessen. Optimal für die City also – und eine gute Alternative zum Auto !

Wer dagegen mit dem Pedelec hauptsächlich sportlich unterwegs sein möchte, braucht eine flachere Sitzposition, die die Kraftübertragung aufs Pedal verbessert und windschnittiger ist. Das Wichtigste jedoch: Man muss sich wohlfühlen. Eine persönliche Kaufberatung und eine Probefahrt mit dem E-Bike sind deshalb Pflicht, sagt Frank Bering.

Nabe oder Tretlager: Welcher E-Bike-Motor ist besser?

Grundsätzlich gibt es den Naben- und den Mittelmotor . Ein Mittelmotor sitzt im Tretlager – also dort, wo die Pedalkurbeln zusammentreffen. Nabenmotoren, die im Vorder- oder Hinterrad sitzen, finde man heute meist nur noch bei Spezial-E-Bikes, bei denen der Tretlagermotor konstruktionsbedingt nicht umsetzbar oder zu aufwendig sei, erklärt Rückenwind-Geschäftsführer Frank Bering.

Aus gutem Grund, wie auch RADHAUS-Mitarbeiter Cem Tokgözoglu bestätigt: „Gewichtsverteilung mit tiefem Schwerpunkt, Effizienz und Feinfühligkeit der Unterstützung sind beim Mittelmotor deutlich besser".

Außerdem lässt sich die Schaltung problemlos mitnutzen – der Motor läuft dadurch immer im idealen Bereich. Auch das Fahrgefühl und der Vortrieb sind viel direkter.

E-Bike-Kaufberatung: Gibt es Unterschiede bei der Akkulaufzeit?

Generell gilt: „Je mehr Wattstunden, desto größere Reichweite . Aber auch umso schwerer ist der E-Bike-Akku", sagt Frank Bering. Gut, dass es nicht in erster Linie vom Akku selbst abhängt, wie weit man mit einer Akkuladung kommt.

„Entscheidend ist die Nutzung des E-Bikes", erklärt Cem Tokgözoglu. Das heißt:

  • Fahre ich mit hoher oder niedriger Unterstützung?
  • Geht es bergauf oder durchs Flachland, mit oder gegen den Wind?
  • Wie ist das Gesamtgewicht von Rad, Fahrer und Gepäck?

Bei gleichem Akku kann das mit dem Pedelec 40 oder 120 Kilometer pro Ladung bedeuten. „Insgesamt aber liegen die Reichweiten heutiger Akkus über den Strecken, die der durchschnittliche Radler fährt. Wer ein bisschen auf die gewählte Unterstützung achtet und bei Pausen den Akku nachlädt, der erhöht die Reichweite auch für die längste Tour", so Tokgözoglu.

Dringend abzuraten ist von jeglichem Versuch, den Pedelec-Akku zu „frisieren": Das ist nicht nur gefährlich (Brand-/Explosionsgefahr), sondern auch verboten.

Die Zulassung von S-Pedelecs erlischt, zulassungsfreie E-Bikes verlieren das CE-Zeichen und damit den Versicherungsschutz.

E-Bike: Welche Schaltung gibt es?

E-Bikes gibt es je nach Typ mit Naben- oder Kettenschaltung.

Kettenschaltung

Eine Kettenschaltung erfordert mehr Wartung und hat einen höheren Verschleiß. Allerdings ist sie günstiger und sie lässt sich feiner einstellen. Sie ist für dich interessant, wenn du sportlich und/oder in bergigem Gelände unterwegs bist.

Nabenschaltung

Eine Nabenschaltung ist wartungs- und verschleißarm und einfacher zu bedienen. Allerdings ist sie teurer und schwerer. Sie ist sinnvoll für Alltags- und Freizeitfahrer, die sich keine Gedanken über ihre Schaltung machen möchten.

E-Bike: ... und welche Bremsen?

Was die Bremsen angeht, gibt es auch hier zwei Grundoptionen: Felgen- und Scheibenbremsen.

Felgenbremse

Bei einer Felgenbremse klemmen sich links und rechts Bremsklötze an die Felge.

Vorteile von Felgenbremsen:

  • einfacher Mechanismus
  • leicht
  • vergleichsweise günstig
  • simpel auszutauschen

Nachteile von Felgenbremsen:

  • Bremswirkung lässt bei Nässe nach
  • Bremsklötze reiben sich ab und schmirgeln auch an der Felge, wenn z. B. Staub oder Sand auf ihnen klebt
  • längere Bremswege

Scheibenbremse

Eine Scheibenbremse sitzt auf der Vorder- und Hinterachse und zeigt sich als silberner Ring. Betätigst du die Bremshebel, greifen die dünnen Bremspads die Scheibe von beiden Seiten.

Vorteile von Scheibenbremsen:

  • witterungsunempfindlich
  • starke, unmittelbare Bremswirkung und kürzere Bremswege

Nachteile von Scheibenbremsen:

  • können bei häufigen und/oder falschem Bremsen überhitzen
  • schwerer und teurer
  • neigen zum Quietschen
  • komplizierter in der Handhabung (Radausbau, zwischen die Bremsbacken muss ein Platzhalter, sonst gehen sie zu und lassen sich nur sehr schwer wieder öffnen)

Fazit

Beim E-Bike-Kauf kommt es natürlich auch auf das verfügbare Budget an. Wichtig ist jedoch, sich über die hauptsächliche Nutzung und die individuellen Präferenzen klar zu werden. In der Stadt bietet sich ein City-Bike mit tiefem Einstieg, Schutzblechen, fest installiertem Licht, Gepäckträger und aufrechter Sitzhaltung an.

Pendlern könnte ein Fitness-E-Bike mit etwas dynamischerer Sitzposition gefallen. Wer das E-Bike hauptsächlich sportlich nutzt, sich aber dennoch etwas Motorunterstützung wünscht, kann sich bei E-Rennrädern oder E-Mountainbikes umschauen.

Immer gilt: Nutze die Möglichkeit einer fachkundigen E-Bike-Kaufberatung und mach ein paar Probefahrten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, mit welchem Pedelec-Modell du dich wohlfühlst. Denn das beste E-Bike oder S-Pedelec nützt nichts, wenn es in der Garage stehenbleibt.

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!