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Kinderfahrrad: Welches kaufen?

Kinderfahrrad: Welches kaufen?

23.04.2021 - Update: 21.03.2024



Nicht nur Erwachsene haben Spaß am Fahrradfahren. Kinder können es oft kaum erwarten, vom Laufrad zu steigen und zum ersten Mal selbst in die Pedale zu treten. Wann es an der Zeit für das erste Kinderfahrrad ist, welches Kinderrad sich für welches Alter eignet, worauf du beim Kauf (Größe, Ausstattung etc.) achten musst, erfährst du in unserem Ratgeber.

Ist es Zeit fürs Kinderfahrrad? So testest du es

Mit einem Laufrad kannst du dein Kind wunderbar auf das Radfahren vorbereiten. Es schult die Balance und die Bewegungsabläufe auf dem Laufrad sind denen auf dem Fahrrad sehr ähnlich: Das Kind sitzt wie auf einem Fahrrad, treibt es mit den Füßen an und hält den Lenker mit den Händen.

Ob es Zeit für das erste Kinderfahrrad ist, testest du am besten, indem du darauf achtest, wie dein Kind mit dem Laufrad umgeht.

Kann dein Kind:

  • sicher lenken und kleinen Hindernisse ausweichen?
  • zuverlässig anhalten?
  • das Gleichgewicht gut halten?

Dann ist es grundsätzlich bereit für ein Fahrrad. Äußert es dann den Wunsch nach einem eigenen Fahrrad, könnt ihr gemeinsam beginnen, nach einem passenden Kinderfahrrad-Modell zu suchen. Das ist nach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) meist im Alter von drei bis vier Jahren der Fall.

Kinderfahrrad: welche Größe passt?

Mit den ersten Tretversuchen bildet dein Kind auch das Vertrauen zum Fahrrad und dem Radfahren allgemein aus. Es ist deshalb besonders bei Kinderfahrrädern wichtig, die richtige Größe zu wählen.

Ist das Kinderfahrrad zu groß, können Koordinationsschwierigkeiten und Unsicherheiten auftreten. Dein Kind sollte immer mit beiden Füßen auf den Boden kommen, während es auf dem Sattel sitzt. Von einem Modell zum Reinwachsen ist deshalb dringend abzuraten.

Welche Größe die richtige für dein Kind ist, erkennst du an der Schrittlänge. Die Schrittlänge oder Innenbeinlänge meint den Abstand zwischen Boden und Schritt und verrät dir, bei welcher Sattelhöhe dein Kind den Boden noch gut erreichen kann.

Schrittlänge messen – so geht's!

Um die Schrittlänge zu messen, brauchst du einen Zollstock und ein Buch oder einen ähnlichen schmalen Gegenstand mit ebener Fläche. Und so geht's:

  • Dein Kind stellt sich mit dem Rücken an die Wand. Dabei sollte es die Schuhe und die Hose vorher ausziehen, um ein präzises Ergebnis zu erhalten.
  • Lege das Buch mit dem Buchrücken nach oben zwischen die Beine deines Kindes und ziehe es vorsichtig nach oben in den Schritt.
  • Miss den Abstand zwischen Boden und Buchrücken.

Kinderfahrrad: Fahrradgröße nach Schrittlänge

Schrittlänge Fahrradgröße
40 bis 45 cm 10 bis 12 Zoll
44 bis 46 cm 12 bis 14 Zoll
47 bis 51 cm 12 bis 16 Zoll
52 bis 54 cm 14 bis 18 Zoll
55 bis 57 cm 16 bis 20 Zoll
59 bis 65 cm 18 bis 20 Zoll
66 bis 70 Zoll 20 bis 24 Zoll

Kinderbikes: Merkmale der verschiedenen Größen

Kinderfahrrad 12 und 14 Zoll

Kinderfahrräder mit einer Laufradgröße von 12 bis 14 Zoll sind so konzipiert, dass sich das Kind langsam an das Fahrrad gewöhnen kann und lernt, die Pedale zu nutzen.

  • Die meisten Modelle in dieser Größe sind mit einer Rücktrittbremse und einer Felgenbremse am Vorderrad ausgestattet.
  • Ein Rahmen mit tiefem Einstieg erlaubt es dem Kind, mühelos aufzusteigen und in einer Notsituation leichter vom Fahrrad zu kommen.
  • Körpergröße: ab 95-100 Zentimeter
  • Kindesalter: geeignet ab 3-4 Jahren

Kinderfahrrad 16 Zoll

Kinderfahrräder bis 16 Zoll gelten als Spielfahrräder. Sie haben noch keine Gangschaltung und auch eine Lichtanlage ist nicht vorgeschrieben.

Wenn du das Mini-Bike besser sichtbar machen möchtest, damit dein Nachwuchs sicher unterwegs ist, kannst du Reflektoren oder einen Wimpel anbringen. Die Einsatzorte dieser Fahrräder sollten sich aber ohnehin auf Vorgärten, Spielplätze und Gehwege beschränken.

Da Kinder in diesem Alter noch nicht so viel Kraft haben, ist es sinnvoll, wenn das Kinderfahrrad leicht ist. So kann der Nachwuchs es einfacher bewegen.

  • Körpergröße: ab 105 Zentimeter
  • Kindesalter: geeignet ab 4,5 Jahren

Kinderfahrrad 18 Zoll

Mit etwa 5 Jahren ist dein Kind schon groß genug für ein Kinderrad mit 18-Zoll-Laufrädern. In diesem Alter sind Kinder schon in der Lage schalten zu lernen. Du kannst also ruhig über ein Bike mit Gangschaltung nachdenken.

Wichtiger ist aber, dass sich Sattel- und Lenkerhöhe verstellen lassen, damit du das Fahrrad an die Größe deines Kindes anpassen kannst. So fällt es ihm leichter, das Bike zu koordinieren, und dein Sprössling wird Freude an seinem neuen Fahrrad haben.

  • Körpergröße: ab 110 Zentimeter
  • Kindesalter: geeignet ab 5 Jahren

Kinderfahrrad 20 Zoll

Da Kinder ab 8 Jahren auf der Straße fahren dürfen, sind Modelle mit einer Laufradgröße von 20 Zoll sind häufig bereits verkehrssicher. Häufig kommen ein Nabendynamo und eine Gangschaltung dazu.

Die Schaltung sollte auf die kleineren Hände und die geringere Handkraft deines Kindes ausgelegt sein.

  • Körpergröße: ab 120 Zentimeter
  • Kindesalter: geeignet ab 6-7 Jahren

Kinderfahrrad 22 und 24 Zoll

22-Zoll-Fahrräder kommen nur selten zum Einsatz, da die Kinder in dieser Zeit schnell wachsen und diese Größe überspringen. Auf einem Kinderfahrrad mit 24 Zoll fährt das Kind häufig schon selbstständig in die Schule oder zu Freunden. Hier gibt es sieben bis 18 Gänge. Dazu kommen eine Lichtanlage und Reflektoren, da Kinder ab zehn Jahren nicht mehr auf dem Gehweg fahren dürfen, sondern auf Radweg oder Straße unterwegs sein müssen.

  • Körpergröße: ab 140 Zentimeter
  • Kindesalter: geeignet ab 9 Jahren

Kinderfahrrad: Zubehör und Ausstattung

Nachdem du die passende Größe für das Kinderrad gefunden hast, geht es an die Ausstattung. Diese Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Bremstypen, Schaltungen & Co.:

Kinderfahrrad mit Rücktrittbremse

Rücktrittbremsen sind nicht optimal für Kinderfahrräder. Zum einen wird dein Kind früher oder später wahrscheinlich auf ein Modell mit zwei Handbremsen umsteigen und muss sich dann umgewöhnen.

Dennoch hat eine Rücktrittbremse auch Vorteile. Triff die Entscheidung dafür oder dagegen zusammen mit deinem Kind und einem Fachhändler.

Vorteile einer Rücktrittbremse:

  • Für eine Rücktrittbremse braucht das Kind weniger Kraft als für eine Handbremse.
  • Ohne Rücktrittbremse kann es theoretisch passieren, dass dein Kind die Vorderbremse zu fest anzieht und vorwärts über den Lenker fällt.

Nachteile einer Rücktrittbremse:

  • Um den Bremsvorgang einleiten zu können, muss dein Kind die Kurbel in den passenden Winkel bringen – das kann im Notfall wertvolle Sekunden kosten.
  • Eine Rücktrittbremse ist außerdem schlecht dosierbar – so bremst man gerne mal etwas abrupt.
  • Ab einer Größe von 20 Zoll muss das Kind das Bremsen oft umlernen , da an vielen, besonders den sportlicheren, Bikes dann keine Rücktrittbremse mehr verbaut ist.

Kinderfahrrad mit Scheibenbremse oder Felgenbremse

Kinderräder gibt es mit Felgen- und Scheibenbremsen. Scheibenbremsen sind etwas schwerer und teurer als Felgenbremsen. Sie packen kräftiger zu, weshalb dein Kind sie vorsichtiger bedienen muss. Das sollte es regelmäßig üben. Scheibenbremsen behalten ihre Bremswirkung aber auch dann noch, wenn es regnet und nass ist.

Egal für welche Bremsensart du dich entscheidest: Wichtig ist, dass am Kinderfahrrad spezielle Bremshebel für Kinder verbaut sind. Diese sind kleiner als herkömmliche Bremshebel und ihr Drehpunkt liegt näher am Lenker.

Dadurch ergibt sich eine geringere Griffweite, die einen zügigen und sicheren Bremsvorgang ermöglicht. Auch mit der geringeren Handkraft von Kindern. Meist lässt sich die Griffweite einstellen, damit die kleinen Radler die Bremshebel gut erreichen.

Die Schaltung am Kinderfahrrad

Bei der Schaltung von Kinderfahrrädern gilt: weniger ist mehr. Ab einer Fahrradgröße von 18 Zoll ist eine Gangschaltung für das Kind frühestens sinnvoll. Um dein Kind nicht zu überfordern, reicht ein einfacher Antrieb mit einem Schalthebel- oder Drehgriff aus, der zwischen meist drei Gängen wechseln kann.

Bei 24 Zoll-Fahrrädern kannst du zwischen 3-Gang-Nabenschaltungen, 8-Gang-Schaltungen mit Drehgriff oder vielgängigen Kettenschaltungen wählen. Lass dich vom Fachhändler beraten, welche Variante für dein Kind bzw. den Einsatzzweck des Rades am besten geeignet ist.

Lichtanlage fürs Kinderfahrrad

Fahrräder ab einer Größe von 20 Zoll sollten verkehrstauglich, also mit den nötigen Reflektoren und einer Lichtanlage versehen sein. Kleinere Modelle werden meist ohne Lichtanlage geliefert, diese kannst du aber um Akkuleuchten ergänzen, wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest.

Stützräder fürs Kinderfahrrad? Lieber nicht!

Manche Kinderfahrräder bekommst du mit Stützrädern geliefert. Lass sie aber besser im Karton, denn sie vermitteln eine trügerische Fahrsicherheit. Mehr noch: Laut Allgemeinem Deutschen Fahrradclub (ADFC) gewöhnen sich Kinder mit Stützrädern die falsche Kurvenhaltung an. Sie lernen so nicht richtig zu lenken, das Gewicht zu verlagern und die Balance zu halten.

Kinderfahrrad: Gewicht ist wichtig!

Mit einem Gewicht von acht bis 15 Kilogramm ist ein Kinderrad im Verhältnis zum Körpergewicht des Kindes eher schwer. Damit dein Kind sein Fahrrad trotzdem gut bewegen kann, legt der Fachhandel seinen Fokus auf leichte, hochwertige Kinderräder. Von einem Kauf im Baumarkt oder in der Spielzeugabteilung ist daher abzuraten: Diese Räder sind meist schwer und von schlechterer Verarbeitung und Qualität.

Kinderfahrrad: der Preis hängt von Größe und Ausstattung ab

Viele Eltern schlucken erst einmal, wenn sie mit dem Neupreis eines Kinderfahrrads konfrontiert werden.

  • Qualitativ hochwertige Modelle für die Kleinsten sind ab rund 250 Euro erhältlich.
  • Ab 20 Zoll erhöht sich dieser Preis auf ungefähr 500 Euro.

Ein geringes Gewicht, gut erreichbare Handbremsen und Kurbeln in der richtigen Länge haben ihren Preis. Außerdem brauchen sie spezielle Anbauteile, was die Kosten erhöht. Doch das ist eine Investition, die sich für dein Kind und auch dank des hohen Wiederverkaufswerts lohnt.

Alternativ kannst du dich nach einem gebrauchten Kinderrad umschauen. Allerdings bist du dann darauf angewiesen, dass Größe, Ausstattung und Optik für dein Kind passen.

Kompakt: Das ist wichtig beim Kinderfahrrad kaufen

  • Die richtige Größe und ein geringes Gewicht sind die zwei wichtigsten Faktoren bei der Auswahl eines neuen Kinderfahrrads.
  • Die Ausstattung sollte erst mit den individuellen Fähigkeiten des Kindes wachsen.
  • Anbauteile wie Bremshebel, Kurbeln usw. sollten eine kindgerechte Größe und Funktion haben.
  • Ein verstellbarer Sattel und Lenker sorgen dafür, dass du das Kinderfahrrad nicht gleich austauschen musst, wenn dein Kind ein paar Zentimeter wächst.

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!