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Lastenrad: welches passt zu mir?

Lastenrad: welches passt zu mir?

23.04.2021 - Update: 21.03.2024



Lastenräder sind vielseitig und können im Alltag oft das Auto ersetzen, vor allem, wenn du in der Stadt wohnst. Du kannst ein sogenanntes Cargobike nutzen, um deine Kinder von der Schule abzuholen, auch größere Einkäufe und Getränkekisten nach Hause zu bringen oder um deinen Vierbeiner auch dann mitnehmen zu können, wenn die Strecke für ihn zu weit oder zu gefährlich zum Laufen ist. Und: Du schonst damit die Umwelt.

Für wen ist ein Lastenrad interessant?

Wie jede andere Fahrradgattung auch, ist ein Cargobike nicht für jeden die richtige Wahl. Wer auf dem Land lebt, wo der Arbeitsplatz oder der nächste Supermarkt viele Kilometer entfernt liegt, oder wem es um sportlich-schnelles Vorankommen auf dem Rad geht, für den gibt es sicher sinnvollere Alternativen. Ein guter Begleiter kann ein Transportrad aber sein für:

Familien

Das Lastenfahrrad ist ein großartiges Familienrad. In manchen Modellen können bis zu vier Kinder mitfahren. Genug Platz, um den Nachwuchs damit komfortabel in den Kindergarten, die Schule oder zum Sport zu bringen. Ohne lästige Parkplatzsuche und umweltschädliche Abgase. 

Umweltschützer und Visionäre

Transporträder senken die mit der Autonutzung verbundenen Klimagasemissionen, da sie emissionsfrei fahren. Du trägst mit der Nutzung eines Cargobikes also dazu bei, die negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Schadstoffen in der Luft einzudämmen und die Luftqualität zu verbessern. Wer in eine nachhaltige Zukunft investieren möchte, ist mit diesem Bike an der richtigen Adresse.

Stadtbewohner

Stadtbewohner sind mit einem Lastenrad oft schneller unterwegs als mit dem Auto. Sie können auf Radwege ausweichen und können Einbahnstraßen oft gegen die Fahrtrichtung nutzen und so lästige Staus umfahren. Auch die Parkplatzsuche gestaltet sich selbst in der Innenstadt mit einem Cargobike deutlich entspannter als mit einem Pkw.

Mehr darüber, für wen sich ein Transportrad lohnt und wie viel Geld du damit jedes Jahr gegenüber einem Pkw einsparen kannst, erfährst du in unserem Vergleich zwischen Lastenrad und Auto.

Lastenrad-Modelle

Lastenrad ist nicht gleich Lastenrad. Es gibt verschiedene Modelle, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Ein Überblick über die gängigsten Varianten.

Trike

Das Trike hat seinen Namen seinen drei Rädern zu verdanken: zwei vorn, eins hinten. Zwischen den beiden Vorderrädern befindet sich eine Kiste, in der sich Einkäufe transportieren lassen. Das Dreirad ist ein besoders stabiles und gemütliches Gefährt und bietet viel Platz.

Long John oder Frontloader

Dieses zweirädrige Cargobike zeichnet sich durch einen verlängerten Radstand aus. Der Abstand von Vorderrad zu Hinterrad ist also größer. Zwischen Lenker und dem nach vorne gerückten Vorderrad befindet sich eine Ladefläche. Diese liegt auf dem verlängerten Unterrohr auf, das zur Gabel führt und bis zum Vorderrad hinausragt. Das Vorderrad ist oft kleiner als das Hinterrad.

Backpacker oder Longtail

Der Backpacker ist länger als das Standardbike und mit einem stabilen Gepäckträger für Lasten ausgestattet. Der Radstand ist nach hinten verlängert. Dadurch ist die Ladefläche hinter dem Sitz und größer als bei einem herkömmlichen Bike.

Bäcker- oder Postfahrrad

Hier befindet sich ein extra stabiler und meist etwas größerer Gepäckträger hinter dem Sitz oder vor dem Lenker. Auch gibt es Postfahrräder, die sowohl vorne als auch hinten mit einem Gepäckträger ausgestattet sind.

Vor- und Nachteile der Modelle

Typ Vorteile Nachteile
Trike hohe Ladekapazität
hohe Tragfähigkeit
Stabilität und Sicherheit beim Fahren
höheres Gewicht
sehr breit, was sich in Kurvenfahrten bemerkbar macht
schwierig aufzubewahren
Long John oder Frontloader hohe Ladekapazität
hohe Wendigkeit
Fahrverhalten unterscheidet sich kaum vom Standardbike
höheres Gewicht
sehr lang
schwierig aufzubewahren
Backpacker oder Longtail geringes Gewicht
hohe Wendigkeit
Fahrverhalten unterscheidet sich kaum vom Standardbike
ähnelt dem Standardbike optisch am stärksten
geringere Ladekapazität
Bäcker- oder Postfahrrad hohe Wendigkeit
oft die preisgünstigste Möglichkeit
Fahrverhalten unterscheidet sich kaum vom Standardbike
mittlere Ladekapazität
je nach Beladung gestalten sich Fahrten bergauf schwierig

Was gibt es in der Praxis zu beachten?

Ein Cargobike unterscheidet sich nicht nur optisch von einem normalen (Stadt-)Rad, sondern auch in puncto Zuladung und deren Sicherung, der Unterbringung kleiner Passagiere und dem Fahrverhalten. Das musst du wissen:

Zuladung und Sicherung

Zur Sicherheit solltest du das vom Hersteller angegebene Maximalgewicht nicht überschreiten. Außerdem solltest du darauf achten, die Transportgüter angemessen in der dafür vorgesehenen Kiste oder auf dem Gepäckträger zu verstauen und zu sichern, etwa mit Gurten oder einer zusätzlichen Abdeckung. So kannst du deine Fracht unbeschadet ans Ziel bringen und andere Verkehrsteilnehmer schützen.

Mitnahme von Kindern

Auf Lastenrädern können bis zu vier Kinder mitfahren. In der Transportbox sollten Kinder bequem und sicher sitzen. Die Deutsche Verkehrswacht rät: „Sichere dein Kind bei jeder Fahrt mit einem Dreipunkt-Gurt. Du kannst dadurch vermeiden, dass es unerwartet aufsteht und sich verletzt.“

Fahr- und Lenkverhalten

Wie sich das Lastenrad fahren lässt, ist stark von seinen Proportionen und seinem Gewicht abhängig. Das Transportgut wirkt sich auf die Gewichtsverteilung aus.

Prinzipiell beeinflusst das erhöhte Gewicht das Fahr- und Bremsverhalten. Unter Beladung ist der Bremsweg länger, wobei sich Unterschiede vor allem dann bemerkbar machen, wenn du eine hohe Last mitführst.

Ein höheres Gewicht spiegelt sich auch in einem größeren Kraftaufwand beim Treten wider. Ist dein Fahrrad schwer beladen, macht sich dieser insbesondere beim Start an der Ampel bemerkbar.

Ein Trike ist breiter, der Frontloader wiederum deutlich länger als das Standardbike, weshalb es beim Fahren und Lenken ein paar Dinge zu beachten gibt:

Aufgrund der Überlänge ist der Wendekreis bei einem Frontloader und einigen Longtails deutlich größer als gewohnt. Beim Trike ist das Lenken allgemein schwieriger – als würde man ein Motorrad gegen ein Auto tauschen, das sich eben nicht so gut in die Kurve legen kann. Als zweirädrige Varianten sind der Backpacker und das Postfahrrad wendiger, dafür ist die Ladekapazität geringer.

Welche Kriterien sollte ich beim Kauf beachten?

Ladekapazität und Fahreigenschaften

Vor dem Kauf solltest du dir überlegen, was du mit deinem Bike befördern willst.

  • Fahrverhalten: Je größer und schwerer, desto deutlicher unterscheidet sich das Lastenfahrrad vom Standardbike. Das Fahrverhalten verändert sich, die benötigte Kraft nimmt zu, die Parkplatzsuche ist schwieriger.
  • Nutzen: Grundsätzlich entscheidet das Transportgut darüber, welches Fahrrad für dich geeignet ist. Wer bequem drei oder vier Kinder mitnehmen möchte, braucht ein Lastenfahrrad mit einer geräumigen und gemütlichen Kiste. Hier eignen sich insbesondere Trikes und Frontloader. Das Postfahrrad ist dafür nicht geeignet. Der Warentransport lässt sich wiederum mit allen Varianten gut bewerkstelligen.
  • Anstiege: Längere steile Anstiege sind (nicht nur) unter hoher Beladung kaum zu bewältigen. Für alle, bei denen es öfter mal bergauf und -ab geht, ist ein E-Lastenrad eine Überlegung wert.

Flexibilität

Willst du mit deinem Bike fast alles transportieren können, sind Varianten mit viel Stauraum und einer hohen Ladekapazität besser geeignet. Allerdings sind sie auf anderen Ebenen deutlich weniger flexibel: Je sperriger das Bike, desto schwieriger lässt es sich in den Fahrradkeller verfrachten, mal eben in der Stadt abstellen oder in anderen Verkehrsmitteln mitnehmen.

Besonders flexibel ist das sogenannte Convercycle – ein faltbares Fahrrad, das sich mit einem Handgriff von einem Citybike in ein Lastenrad und wieder zurückverwandeln lässt. Dieses wandelbare Bike hat mit je nach Modell knapp 2.000 bis gut 3.000 Euro jedoch seinen Preis. Kostentechnisch ähnlich liegen die Räder von XYZ Cargo, die sich mit sich änderndem Bedarf umbauen lassen.

E-Antrieb

Wer regelmäßig schwere Güter transportiert, kommt mit einem Elektromotor deutlich schneller voran. Ein E-Bike mit Mittelmotor macht es einfacher, bergauf zu fahren, da es den größten Drehmoment liefert. Der Verschleiß ist hier jedoch höher als bei anderen Motoren, da der Mittelmotor die Kette etwas stärker belastet.

Der höhere Preis für ein Pedelec ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Wenn du mit einem Bike eher kurze Strecken zurücklegst oder du nur ab und zu deinen Hund mitnehmen oder Einkäufe nach Hause fahren möchtest, kannst du getrost zu einem herkömmlichen Lastenfahrrad greifen.

Wie viel kostet ein Lastenrad?

Die Preise für Lastenfahrräder variieren stark und sind von der Art, den Ausstattungsmerkmalen und technischen Aspekten abhängig. Die günstigsten Cargobikes sind ab 600 Euro erhältlich. Dabei handelt es sich meist um Postfahrräder mit einem zusätzlichen Gepäckträger vor dem Lenker.

Wer auf der Suche nach einem Trike oder Frontloader mit hoher Ladekapazität ist, muss mit einem Preis von 1.000 bis 2.000 Euro rechnen. E-Lastenräder mit einem leistungsstarken elektrischen Antrieb sind ab 2.000 Euro zu haben.

Lohnt sich die Investition?

Es handelt sich zwar um viel Geld, dennoch lohnt sich die Investition in manchen Fällen. Wenn du darüber nachdenkst, das Auto in Zukunft stehen zu lassen, kannst du pro Jahr fast 6.000 Euro an laufenden Kosten sparen, wie unser Vergleich zwischen Lastenrad und Auto zeigt.

Dennoch sollte die Umstellung gut überlegt sein. Wenn du dir unsicher bist, ob sie sich lohnt, kannst du das Lastenfahrrad zunächst über Bikesharing-Angebote ausleihen und testen.

Förderungen für Lastenräder

Grenzwertüberschreitungen von Schadstoffen sind noch immer aktuell. Es erkennen aber immer mehr Städte das Potenzial von (E-)Cargos und die Zahl der Förderprogramme für Lastenräder wächst. Das Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) legt seinen Fokus auf den gewerblichen Nutzen. Privatpersonen sind von diesem Programm ausgenommen.

Sie werden jedoch bei den Förderprogrammen der Städte und Bundesländer fündig. Wer eine Förderung erhält und wie hoch diese ist, bestimmt das jeweilige Förderprogramm.

Je nach Bundesland und Stadt sind die Fördersummen oft schnell verbraucht. Die Initiatoren starten jedoch immer wieder neue Förderrunden. Es lohnt sich also, regelmäßig einen Blick auf die Förderprogramme der einzelnen Bundesländer und Landkreise zu werfen.

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!