Fahrradteile

Kaufberatung: Welche Fahrradschaltungen gibt es?

Kaufberatung: Welche Fahrradschaltungen ...

Luisa Schmid

19.10.2021 - Update: 12.05.2022

Luisa Schmid

19.10.2021 - Update: 12.05.2022



Neben den herkömmlichen Schaltungen gibt es mittlerweile sogar elektronische und automatische Schaltungen. Welche Schaltungen es gibt, was ihre Vor- und Nachteile sind und worauf du beim Kauf achten solltest, erfährst du hier.

Welche Schaltungen gibt es?

Wenn das Fahrrad eine Schaltung haben soll, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Kettenschaltungen und Nabenschaltungen.

Kettenschaltung

Die meisten Fahrräder sind mit einer Kettenschaltung ausgerüstet. Vorne führt ein sogenannter Umwerfer die Kette über die Kettenblätter, hinten bewegt das Schaltwerk die Kette von Ritzel zu Ritzel. Die Anzahl der Zähne am ausgewählten Ritzel und am Kettenblatt bestimmen gemeinsam, wie leicht oder schwer das Treten fällt. Mehr darüber, wie Fahrradschaltungen funktionieren, erfährst du hier.

Vorteile

  • mehr Gänge und ein breiterer Übersetzungsbereich (höherer Unterschied zwischen dem leichtesten und dem schwersten Gang und feinere Abstufungen dazwischen – so findest du immer den passenden Gang)
  • lassen sich einfacher einstellen, warten und reparieren
  • günstiger und leichter als Nabenschaltungen

Nachteile

  • anfälliger für Schmutz
  • höherer Verschleiß
  • nicht mit einer Rücktrittbremse kompatibel

Nabenschaltung

Während bei Kettenschaltungen ein Umwerfer die Kette auf höhere oder niedrigere Ritzel manövriert, arbeitet die Nabenschaltung mit einem System aus mehreren Zahnrädern, das sich in der Hinterradnabe versteckt.

Vorteile

  • vor Schmutz geschützt
  • geringer Verschleiß
  • Schalten im Stehen möglich

Nachteile

  • weniger Gänge und Übersetzungsmöglichkeiten
  • teurer und schwerer als Kettenschaltungen
  • komplizierter zu handhaben, zu warten und zu reparieren

Kettenschaltung vs. Nabenschaltung: Welche Fahrradschaltung ist die beste?

Beide Schaltungen bringen ihre Vor- und Nachteile mit sich. Bist du hauptsächlich im Stadtverkehr oder im flachen Gelände unterwegs, könnte ein Fahrrad mit Nabenschaltung die richtige Wahl für dich sein: Die Gänge und der Übersetzungsbereich einer Nabenschaltung reichen völlig aus. Die Anschaffungskosten sind zwar höher, der Verschleiß und die Folgekosten aber geringer.

Radfahrer, die gern Ausflüge ins Ungewisse oder Radreisen unternehmen, sind dank der höheren Gangzahl und dem breiteren Übersetzungsbereich mit einer Kettenschaltung gut beraten. Außerdem ist die Kettenschaltung für ambitionierte Sportler geeignet, da du hier auch unter Last, also zum Beispiel am Berg schalten und dabei treten kannst.

Elektronische Schaltung

Elektronische Schaltungen gibt es mit und ohne Motor: Per Knopfdruck sendest du ein Signal an Schaltwerk und Umwerfer, das über ein Kabel oder Funk am Zielort ankommt.

Da sich kein Schmutz in den Schaltzügen ansammeln kann, halten sie länger. Außerdem sind sie wartungsärmer, da du zum Beispiel keine Schaltzüge ölen musst. Auf der anderen Seite sind sie teurer und schwerer als mechanische Schaltungen und du musst immer darauf achten, dass der Akku geladen ist.

Automatikschaltung am E-Citybike

Darüber hinaus gibt es Fahrräder mit elektronischer Nabenschaltung, die zum Beispiel automatisch herunterschalten, wenn du an der Ampel stehst. Sie kommen oft bei E-Citybikes vor, etwa beim E-Horizon Pro Belt von Bergamont. Die Schaltbox erkennt die eingestellte Trittfrequenz und deine Geschwindigkeit und schaltet automatisch einen Gang höher oder niedriger, wenn sich das Streckenprofil ändert und es bergauf oder bergab geht.

Vorteile

  • automatisiertes Schalten – du kannst dich voll und ganz auf das Radfahren, die Natur oder den Verkehr konzentrieren
  • stufenlose Schaltung
    wartungsarm, da kein Verschleiß durch mechanische Vorgänge

Nachteile

  • hoher Preis
  • Ist der Akku leer, bleibt der zuletzt gewählte Gang eingestellt

Welche Marken gibt es bei Schaltungen und wie unterscheiden sie sich?

Shimano, SRAM und Campagnolo sind die bekanntesten Hersteller für Schaltgruppen. Das zeichnet sie aus:

Shimano

Shimano bietet Schaltgruppen für Rennräder, Gravel- und Trekkingbikes, Mountainbikes, Citybikes, und E-Bikes an.

Zielgruppe: Einsteiger (Schaltgruppe „Claris“ fürs Rennrad und „Tourney“ fürs Mountainbike), Mittelklasse, Rennen und Profisport

Sortiment: acht Schaltgruppen fürs Rennrad, zwölf fürs Mountainbike, jeweils vier Gruppen für City-, Trekking- und E-Bikes, jeweils eine Gruppe für Gravel und BMX. Neu im Sortiment: die Dura-Ace fürs Rennrad, die es jetzt als 12-fach-Schaltung gibt.

Preisklasse: jede Preisklasse

SRAM

SRAM bietet Schaltsysteme für Rennräder, Gravelbikes und Mountainbikes an und ist eher auf den sportlichen Bereich spezialisiert.

Zielgruppe: Einsteiger (Schaltgruppe „Apex“), Mittelklasse und Profis

Sortiment: SRAM hebt sich mit einer großen Auswahl an Schaltsystemen im Mountainbike-Bereich ab. Neu im Sortiment: die „XPLR“-Gravelserie, die für elektronisches Schalten optimiert ist.

Preisklasse: jede Preisklasse

Campagnolo

Campagnolo hat sich auf Gruppen für Rennräder und Gravelbikes spezialisiert. Das italienische Unternehmen bietet High-End-Komponenten an, die vor allem bei Profis und Liebhabern gefragt sind.

Zielgruppe: erfahrene Rennradfahrer, Triathleten und Gravelbikefahrer

Sortiment: Neben mechanischen bietet Campagnolo drei elektronische Schaltgruppen an. Eine der teuersten Schaltungen ist die elektronische Version der Super Record 12-fach-Schaltung, die für einen Preis ab circa 3.200 Euro erhältlich ist.

Preisklasse: High-End

Worauf sollte ich beim Kauf einer Schaltung achten?

Ob Shimano, SRAM oder Campagnolo, darauf solltest du beim Kauf einer Ketten- oder Nabenschaltung achten:

Gewicht

Überlege dir, ob du dir eine günstige Schaltung wünschst, oder ob du lieber etwas mehr Geld in die Hand nimmst und dadurch Gewicht sparst. Eine leichtere Schaltung kann sich vor allem für sportliche Fahrer auszahlen – hier können ein paar hundert Gramm einen großen Unterschied machen.

Performance

Auch beim Schaltvorgang zeigen sich Unterschiede zwischen günstigen und teureren Schaltgruppen: Teurere Komponenten sind präziser und schalten schneller und flüssiger, mehrere Gänge auf einmal sind kein Problem. Auch die Verarbeitung ist hochwertiger (z.B. gedichtete Lager). Bei günstigen Gruppen wird weniger auf die Performance sondern mehr auf die Auswahl günstiger Komponenten geachtet, damit sie erschwinglich sind.

Zahl der Gänge und Übersetzung

Neben der Anzahl der Gänge solltest du die Abstufungen und die Übersetzungsbandbreite berücksichtigen. Die Übersetzungsbandbreite bezeichnet den Unterschied zwischen dem leichtesten und dem schwersten Gang. Ist die Übersetzungsbandbreite hoch, findest du auch bei steileren Anstiegen einen passenden Gang und du musst bei zügigen Abfahrten nicht ins Leere treten.

Qualität und Verschleiß

Bis zu einem gewissen Punkt steigt die Qualität der Schaltung mit dem Preis – und damit ihre Langlebigkeit. Im mittlerem Preissegment lassen sich hochwertige Komponenten finden, die mit der richtigen Pflege lange halten. Günstige Komponenten verschleißen schneller.

Ein Beispiel: Suchst du ein Trekkingbike, mit dem du täglich 20 Kilometer fahren willst, bist du mit einer Schaltung aus der mittleren Preisklasse (z. B. der Deore-Gruppe von Shimano) besser beraten, da die günstigen Schaltungen (wie z. B. die Acera) schneller verschleißen und du sie öfter einstellen musst.

Tipp: High-End-Komponenten wie die der Super Record Gruppe von Campagnolo oder die Shimano Schaltung Dura-Ace von Shimano sind nicht für den alltäglichen Gebrauch bestimmt. Sie richten sich an Sportler und zielen auf ein leichtes Gewicht ab. Der Verschleiß ist aber nicht geringer als bei Komponenten der Mittelklasse.

Fazit

Kettenschaltungen haben mehr Gänge, sind einfacher zu warten und günstiger und leichter als Nabenschaltungen.
Nabenschaltungen sind wartungsarm, erlauben das Schalten im Stand und sind zum Beispiel gut für Stadtradler geeignet. Die Anschaffungskosten sind höher, die Folgekosten meist niedriger.
Neben mechanischen gibt es elektronische Schaltungen, die sich besonders komfortabel bedienen lassen und weniger Pflege benötigen.
Für E-Bikes gibt es Automatikschaltungen, die automatisch hoch- und herunterschalten und den Gang an deine gewünschte Trittfrequenz anpassen.
Shimano, SRAM und Campagnolo sind die bekanntesten Hersteller für Schaltsysteme. Berücksichtige bei deinem Kauf die Performance und den Verschleiß, die Zahl der Gänge, die Übersetzung und den Preis.

Nach ihrem Studium der Literaturwissenschaften widmet sich Luisa nun der Sonderpädagogik, wobei ihr Schwerpunkt auf der emotionalen und sozialen Entwicklung liegt. Ihrer Liebe zum Schreiben und zum Sport kann sie als Redakteurin für Bikes.de weiterhin nachgehen. Wenn sie nicht gerade am Studieren und Schreiben ist, trifft man sie zum Wandern, Joggen und Radfahren irgendwo im Wald an. Für Luisa ist das Fahrrad ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, ein Sportgerät und ein tolles Fahrzeug, um Natur zu erleben und die Welt zu entdecken. Am liebsten ist sie mit ihrem Trekkingrad oder ihrem Mountainbike unterwegs.