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Fahrrad im Winter: Mach dein Bike winterfest

Fahrrad im Winter: Mach dein Bike winter...

07.11.2022 - Update: 07.11.2022

Fahrrad im Winter: Mach dein Bike winterfest

Es ist Herbst geworden! Und nach dem Herbst kommt unweigerlich der Winter. Damit du auch in der kalten Jahreszeit nicht auf dein Fahrrad verzichten musst, solltest du es rechtzeitig winterfest machen. Der Oktober ist der perfekte Monat dafür. Es fallen die meisten Blätter, was besonders in der Kombination mit Regen für gefährliche Rutschpartien sorgen kann. Auch Eis und Glätte können bereits auftreten. Höchste Zeit also für ein Winter-Upgrade! Wie du dein Rad winterfest machst, erfährst du hier.

Inzwischen ist das Fahrrad von unseren Straßen nicht mehr wegzudenken. In Großstädten ist es oftmals schneller als öffentliche Verkehrsmittel oder das eigene Auto und auch auf dem Land ist es praktisch und unkompliziert. Wenn die Tage allerdings kürzer und vor allem immer kälter werden, scheuen sich viele Radfahrer vor dem Fahrradfahren. Dabei kann das Fahrrad einfach, schnell und ohne besonders großen finanziellen Aufwand winterfest gemacht werden, sodass du weiterhin sicher und problemlos an dein Ziel gelangst. Je nach Zustand deines Bikes benötigst du wahrscheinlich längstens einen Nachmittag dafür.

Während es in Deutschland für Fahrräder keine Winterreifenpflicht - wie für den PKW - gibt, gibt es allerdings trotzdem gesetzliche Bestimmungen in Bezug auf die lichttechnische Einrichtung. Das Fehlen, die Nichtbenutzung oder aber eine grobe Verschmutzung der Beleuchtung am Fahrrad sind Ordnungswidrigkeiten und ziehen Bußgelder nach sich. Insbesondere während der dunklen Wintermonate ist eine einwandfreie Lichttechnik also Pflicht!
Städte und Gemeinden sind zwar laut Gesetz dazu verpflichtet, wichtige Radwege in Ortschaften regelmäßig von Schnee und Eis zu befreien und bei einem Unfall können Haftungsansprüche entstehen, allerdings ist jeder Radfahrer seinerseits dazu verpflichtet, seine Fahrweise an die Umgebungsverhältnisse anzupassen. Dies bedeutet auch, im Zweifelsfall und bei drohendem Kontrollverlust abzusteigen und zu schieben oder das Fahrrad sogar ganz stehen zu lassen. Da die Sturzgefahr im Winter noch höher ist, sollte jeder Radler unbedingt einen Helm tragen.

Und so machst du dein Fahrrad winterfest

Auch wenn du kein Mechaniker sein musst, um dein Bike fit für die kalte Jahreszeit zu machen, benötigst du doch das passende Werkzeug. Am besten suchst du dir bereits vor dem Start alles zusammen, damit du während des Projektes „Winterfest“ nichts suchen musst. Folgendes Werkzeug benötigst du:

  • Gabelschlüsselsatz
  • Satz Innensechskantschlüssel
  • Satz Imbusschlüssel
  • Kombizange mit Schnittfläche
  • Diverse Schlitz- und Kreuzschraubenzieher
  • Drehmomentschlüssel

Jetzt kann es also losgehen. Am besten stellst du dein Fahrrad einmal auf den Kopf, das heißt auf Lenker und Sattel, falls du keine speziellen Vorrichtungen besitzt. Ein altes Handtuch oder eine Decke schützt den Boden vor Kratzern. Wir haben die eine kleine Checkliste mit Tipps & Tricks zusammengestellt:

Reifen

Das Wichtigste ist guter Grip. Da Glätte für Radfahrer besonders gefährlich werden kann, ist ein ausreichendes Profil essenziell. Sollten die Reifen abgefahren sein, müssen sie direkt ausgetauscht werden. Vielleicht hilft es aber auch schon, etwas Luft aus den Reifen zu lassen. Durch den verringerten Luftdruck hast du vor allem auf Schnee eine deutlich bessere Traktion. Falls du bisher schmale Rennradreifen hattest, solltest du jetzt auf breitere Varianten wechseln. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, besorgt sich spezielle Winterreifen oder sogar Spikes.

Felgen

Prüfe als nächstes die Felgen. Sind diese verbogen (eine sogenannte Acht), solltest du sie auf jeden Fall reparieren lassen. Für einen Laien ist dies eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, daher raten wir dazu, hierfür doch einen Fachmann aufzusuchen.

Bremsen

Abgenutzte Bremsbeläge solltest du unbedingt ersetzen. Damit die Bremszüge auch bei Minusgraden zuverlässig funktionieren, musst du sie einfetten.

Licht und Reflektoren

Eine funktionierende Lichtanlage schützt nicht nur dich und deine Umwelt, sie ist in Deutschland sogar Pflicht. Gerade in den kälteren Monaten ist es morgens und abends länger bzw. früher wieder dunkel. Der klassische Seitenläufer-Dynamo wird leider häufig durch Schnee oder Matsch daran gehindert, ausreichend Energie zu produzieren. Darum eignen sich die neueren Naben- oder Speichen-Dynamos besser. Um auch im Stand, also beispielsweise an einer Ampel, gut zu sehen zu sein, sollten sowohl Front- als auch Rücklicht über eine Standlichtautomatik verfügen. Das Frontlicht sollte natürlich keine anderen Verkehrsteilnehmer blenden, aber trotzdem weit voraus leuchten und auch den Bereich unmittelbar vor den Rädern abdecken. Setze außerdem noch auf Reflektoren. Hiervon kann man fast nicht genug haben. Idealerweise befinden sich diese an Front, Heck, in den Speichen und an den Pedalen. Eventuell besorgst du dir sogar Reifen mit reflektierenden Streifen.

Schaltung

Wenn du ein Fahrrad mit Nabenschaltung fährst, benötigst du keine besondere Winterpflege. Fährt dein Fahrrad allerdings mit Kettenschaltung, so solltest du diese regelmäßig reinigen und danach gut einölen. So funktioniert sie auch bei Schnee und Eis einwandfrei.

Kette

Insbesondere Streusalz setzt deiner Kette im Winter besonders zu. Schmiere sowohl den Kettenkranz als auch die Ritzel regelmäßig gut ein.

Sonstiges

Des Weiteren solltest du daran denken, dein Fahrradschloss mit einem Teflonspray vorzubehandeln. Denn nichts ist so ärgerlich wie ein zugefrorenes Fahrradschloss. Der Lenker sollte fest und gerade eingestellt sein und eventuell kannst du Pedale mit rauer Oberfläche montieren, damit du nicht so leicht davon abrutschen kannst. Als Alternative gibt es auch Griptape zum kleben. Um wenigstens halbwegs sauber ans Ziel zu kommen, solltest du insbesondere bei Regen, Schnee oder Schneematsch auf gute Schutzbleche setzen. Diese müssen passend eingestellt werden und dürfen nicht an den Rädern schleifen. Den Sattel stellst du im Winter am besten ein kleines bisschen niedriger ein, als sonst, dann kannst du ggf. deine Beine zum Stabilisieren des Rades leichter auf den Boden bringen. Beachte auch, dass Gelsättel bei Minusgraden steinhart werden können. Eventuell investierst du in einen speziellen Sattelschutz, der sowohl deinen Sattel vor der Witterung schützt, als auch das Sitzen auf kühlem Untergrund angenehmer macht.

Auch wenn dein Fahrrad jetzt optimal für den Winter gerüstet ist, solltest du nicht vergessen, dass die winterliche Witterung deinem Bike trotzdem nicht gut tut. Am besten stellst du es immer so warm und trocken wie nur möglich ab. Im besten Fall nimmst du es sogar mit in die Wohnung, Kellerräume schützen zumindest vor Feuchtigkeit und extremen Temperaturen.

Spezial: E-Bikes im Winter - Was ist zu beachten?

Die Winterpflege eines E-Bikes ist im Grunde genommen gar nicht so anders, als die eines herkömmlichen Fahrrads. Allerdings benötigt ein Teil doch noch mal besondere Aufmerksamkeit und zwar der Akku. Damit du auch in der kalten Jahreszeit lange Freude an deinem elektronischen Drahtesel hast, gibt es ein paar Tricks zu beachten.

Steht das E-Bike eine längere Zeit, wird also nicht genutzt, dann empfiehlt es sich, den Akku herauszunehmen und ihn mit halber Akkuladung trocken und bei einer Temperatur zwischen 10° und 20° zu lagern. Alle 2-3 Monate sollte der Akkustand gecheckt werden. Da moderne Akkus mit der Lithium-Ionen-Technologie ausgestattet sind, sind erneute Ladungen erst nach wirklich langem Stillstand nötig. Sollten die Außentemperaturen allerdings unter den Gefrierpunkt fallen, so solltest du den Akku deines E-Bikes auch bei kürzeren Nicht-Nutzungs-Phasen mit in die Wohnung nehmen und erst wieder einsetzen, wenn du ihn wirklich brauchst.
Beachte außerdem, dass die Reichweite bei Minusgraden auf bis zu 70 Prozent des Gewohnten zurückgehen kann. Bei steigenden Temperaturen geht diese allerdings von alleine wieder hoch. Auch beim Aufladen des Akkus solltest du auf jeden Fall auf die Umgebungstemperatur achten. Ist der Akku nämlich noch zu kalt, kann er beim Aufladen Schaden nehmen. Also am besten kurz warten, bis der Akku sich an die Umgebungstemperaturen deiner Wohnung angepasst hat.
Ein spezieller Tipp sind auch noch Akkuhüllen aus Neopren. Sie halten den Akku schön warm und sind im Fachhandel erhältlich.

Kleidung und Ausrüstung für das Radfahren im Winter

Nicht nur das Fahrrad, auch der Fahrradfahrer selbst sollte natürlich dem Wetter entsprechend ausgerüstet sein. Zuerst solltest du in jedem Fall auf eine gute Sichtbarkeit achten. Wenn deine Kleidung also eher dunkel ist, ziehst du vielleicht einfach eine Warnweste über oder befestigst Leuchtstreifen an deiner Kleidung.

Je schneller du unterwegs bist (insbesondere auf einem Pedelec), desto unangenehmer kann der Fahrtwind sein. Achte also unbedingt auf ausreichend wärmende Kleidung. Hierbei darf allerdings gleichzeitig die Bewegungsfreiheit nicht zu stark eingeschränkt werden.
Wenn du dich im Zwiebelprinzip kleidest, kannst du schnell auf Temperaturschwankungen reagieren, indem du einfach eine Schicht an- oder ausziehst. Außerdem bilden sich zwischen den einzelnen Schichten wärmende Polster. Eine Mütze oder ein Stirnband solltest du auch unter dem Helm tragen um deine Ohren zu schützen und winddichte Handschuhe halten deine Hände warm. Wer empfindliche Augen hat, kann mit einer speziellen Schutzbrille seine Augen vor dem schneidenden Fahrtwind schützen. Besonders kälteempfindliche Füße können durch spezielle Überschuhe, die gleichzeitig auch als Regenschutz dienen, geschützt werden. Wärmende Einlegesohlen sind definitiv günstiger als spezielle Winterstiefel für Radfahrer, die allerdings optimal auf deren Bedarf zugeschnitten sind und zuverlässig vor Nässe und Kälte schützen. Außerdem kannst du dein Outfit bei Bedarf noch durch Arm-, Bein-, Knie- und Nierenwärmer oder sogar Gesichtsmasken ergänzen.

Für Kurzstrecken-Radler reichen eventuell auch warme Alltagskleidung sowie winddichte Handschuhe. Statt einer normalen Jacke eignen sich Radponchos oder regenfeste Überziehanzüge zum Schutz vor der kalten Witterung. Die richtige Fahrradbekleidung macht im Winter fiel aus. Sorge dafür, dass du dich auf dem Rad wohlfühlst und dich auf den Verkehr konzentrieren kannst.

Fazit - Gute Vorbereitung für das Radfahren im Winter ist alles

Du siehst also, schlechte Witterungsbedingungen in den kühleren Jahreszeiten sind noch lange kein Grund, auf das Fahrradfahren zu verzichten. Ein Nachmittag Zeit und ein paar kleine Helfer wie Kettenöl, Pflegemittel zur Korrosionsvermeidung, einen Sattelschutz oder Ähnliches und schon sind du und dein Drahtesel bereit für den Winter. Fahre immer vorausschauend und an die Gegebenheiten angepasst. Dann kommst du weiterhin auch schnell und sicher an dein Ziel!

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!