Bekleidung

Fahrradjacken für den Winter

Fahrradjacken für den Winter

Bikes.de-Redaktion

23.04.2021 - Update: 12.11.2021

Bikes.de-Redaktion

23.04.2021 - Update: 12.11.2021



Schnee, Matsch und Kälte können einem auf dem Rad ganz schön zusetzen, wenn man nicht richtig angezogen ist.

Für kurze Strecken durch die Stadt kannst du selbst bei nasskalten Bedingungen einfach eine herkömmliche Regenjacke oder eine Winterjacke überziehen. Denn meist bist du im Verkehrs-Stop-and-go eher gemütlich unterwegs und kommst nicht so sehr ins Schwitzen - und aufgrund der kurzen Strecke auch nicht ins Frieren.

Längere und/oder schnelle Fahrten machen jedoch nur halb so viel bis gar keinen Spaß, wenn du in einem Anorak erst schwitzt und dann frierst, weil deine Kleidung nass am Körper klebt, oder Wind und Kälte durch das Material kommen.

Hier erfährst du, wie du dich „obenrum“ am besten anziehst, damit du warm durch die Wintertour kommst. Eine unkomplizierte Möglichkeit ist eine Softshell-Jacke.

Softshell-Jacken: Zwiebelprinzip „all-in-one“

Eine Softshell-Jacke vereint verschiedene Schichten des Zwiebelprinzips (siehe unten) in einem Kleidungsstück. Sie ist außen wetterfest, innen weich und warm und hat zudem noch eine Membran, die Schutz vor Wind und Nässe bietet.

Wichtig: Immer ein Kleidungsstück aus Funktionsmaterial unter die Softshell-Jacke ziehen. Sonst funktioniert das Temperaturmanagement nicht so wie es soll.

Was ist „Softshell“?

Unter Softshell versteht man ein Material, das aus mehreren fest miteinander laminierten Schichten besteht. Man unterscheidet zwischen zwei- und dreilagigen Materialien. Für die einzelnen Schichten kommen synthetische Fasern wie Polyamid (PA), Polyester (PES) oder Polypropylen (PP) zum Einsatz.

Das Kleidungsstück muss nicht an jeder Stelle von allen Schichten durchzogen sein, stattdessen betreiben mittlerweile die meisten Hersteller sogenanntes „Bodymapping“. Das heißt zum Beispiel, dort, wo der Körper auf dem Rad dem Wind stark ausgesetzt ist (Front, Armvorderseite) befindet sich windabweisendes Material. Dort, wo Schweiß verdampfen können soll (Rücken, Achseln), ist das Material dampfdurchlässig, es hat also keine Membran.

Drei-Lagen-Laminate

Dreilagige Konstruktionen bestehen aus einem fest miteinander verbundenen Obermaterial, einer Membran und einer textilen Innenschicht. Sie bieten guten Wetterschutz, sind meist winddicht und bleiben dabei atmungsaktiv. Das bedeutet, der Wind dringt nicht ein, aber die Schwitzfeuchtigkeit gelangt nach außen.

Das dichte Obermaterial schützt die Membran vor Beschädigungen. Oft ist es imprägniert und lässt Wasser abperlen.

Die Membran ist entweder durchzogen von winzigen Poren, die entstehenden Wasserdampf von innen nach außen entweichen lassen, aber zu klein sind, um dicke Regentropfen von außen nach innen zu lassen. Oder sie ist so konzipiert, dass dieser Mechanismus auch ohne Poren klappt (z. B. Sympatex). Das macht Softshells zumindest wasserabweisend, mitunter auch wasserdicht.

Das Material auf der Innenseite hält die Wärme am Körper und transportiert Schweiß ab. Es kann bei luftigeren Fahrradjacken aufgeraut sein, oder bei wärmenden Modellen aus Fleece bestehen.

Zwei-Lagen-Laminate

Bei Fahrradjacken mit Zwei-Lagen-Laminat ist die (nicht immer vorhandene) Innenschicht (oft leichtes Netz) nicht fest mit der Membran verbunden. Meist sind solche Jacken leichter und haben ein kleineres Packmaß.

Worauf sollte ich beim Kauf einer Softshell-Jacke achten?

  • Ein Softshell-Material, das deinen Anforderungen entspricht, ist die Grundlage für eine gute Jacke. Für die volle Funktionalität deiner Softshelljacke kommt es aber auch auf die Details an.
    Ein Reißverschluss stellt konstruktionsbedingt oft einen Schwachpunkt der Jacke dar. Er sollte verblendet oder hinterlegt sein, damit die Jacke wind- und wasserdicht ist. Am oberen Ende kann eine Zippergarage verhindern, dass der kalte Reißverschluss am Kinn reibt oder du dich beim Schließen einklemmst.
    Ein Klettverschluss oder Gummizug an den Ärmelabschlüssen und am unteren Bund ermöglicht ein enges Abschließen dieser Öffnungen. So kannst du sicherstellen, dass der Wind nicht über Umwege in deine Jacke zieht.
  • Verstaumöglichkeiten wie Brusttaschen oder Rückentaschen sollten zumindest so groß ausfallen, dass ein Smartphone oder dein Fahrradlicht darin Platz finden.
  • Der Kragen sollte bis unters Kinn reichen und halsnah anliegen, ohne einzuengen.
    Unter den Ärmeln können Belüftungsöffnungen verhindern, dass sich die Wärme während anstrengende Touren staut und dir etwas Abkühlung verschaffen.
  • Wer den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad bestreitet, bewegt sich im Winter zwangsläufig im Dunkeln durch den Straßenverkehr. Reflektierende Streifen , die kräftig zurückstrahlen, sobald sie von einem Autoscheinwerfer angestrahlt werden, sorgen für eine bessere Sichtbarkeit.

Warum brauche ich eine Softshell-Jacke?

Softshell-Jacken sind praktisch, komfortabel und vielseitig. vom strapazierfähigen Obermaterial perlt Spritzwasser ab, das weiche Innenmaterial hält den Körper warm, dazwischen lässt eine Membran Wasserdampfmoleküle von innen durch, aber hält den Fahrtwind von außen ab.

Für die Nutzung auf dem Bike ist nicht nur das Funktionsmaterial entscheidend, sondern auch die Details der Jacke. Für Fahrerinnen sind unter Umständen spezielle Damenmodelle sinnvoll, da sie besser sitzen und ein gute Sitz die Funktion unterstützt.

Mit großzügigen Taschen, zusätzlichen Belüftungsöffnungen und gut sichtbaren Reflexionsstreifen kommst du sicher und komfortabel durch die nasskalte Jahreszeit. Vor allem dann, wenn du regelmäßig länger und bei jedem Wetter unterwegs bist.

Es gibt neben der Softshell-Jacke aber noch andere Möglichkeiten, um wohl temperiert durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Basis der hier vorgestellten (sportlichen) Kombinationsmöglichkeiten ist das Zwiebelprinzip.

Das Zwiebelprinzip

Damit du dich beim Fahrradfahren im Winter wohlfühlst, sollte dein Körper warm bleiben. Das heißt: Kälte sollte nicht eindringen, der Schweiß aber nach außen abtransportiert werden. Eine altbewährte Lösung ist die schichtartige Zusammenstellung der Bekleidung – das Zwiebelprinzip.

Jede Schicht hat eine bestimmte Funktion und die Luftpolster zwischen den einzelnen Schichten schützen den Körper vor Kälte. So lässt sich mit leichter Funktionskleidung eine relativ hohe Isolation erreichen und du kannst flexibel auf Temperaturschwankungen eingehen, indem du eine Schicht ablegst, wenn dir warm wird, beziehungsweise wieder anziehst, wenn es kühler wird.

Wichtig: Es muss sich durchgehend um Funktionsbekleidung handeln. Sitzt zwischen den Schichten ein Baumwollshirt oder bildet eine Alltagsjacke den Abschluss, funktioniert das System nicht mehr (optimal), da der Schweiß nicht komplett abgeleitet oder Kälte erst in einer körpernahen Schicht oder gar nicht abgefangen wird.

Variante 1: Shirt, Langarmtrikot, Regenjacke

Ein Thermo-Funktionsunterhemd ist die erste und unterste Schicht des Zwiebellooks. Funktionale Unterwäsche liegt auf deiner Haut auf und sollte nicht nur warmhalten, sondern auch Feuchtigkeit abtransportieren können.

Viele Hersteller verwenden eine Kombination aus zwei Stoffen und vergrößern die Verdunstungsfläche an der Außenseite. Durch die Kapillarwirkung entsteht ein Sog von innen nach außen, der die Feuchtigkeit abzieht und an der Außenseite verdunsten lässt.

Das Langarmtrikot kann die zweite Schicht des Zwiebelprinzips bilden. Dein Körper heizt sich auf dem Fahrrad fortlaufend auf, gleichzeitig kühlt ihn die Umgebungsluft von außen ab. Das Trikot hat die Aufgabe, die richtige Balance herzustellen.

Die Thermo-Version eines Langarmtrikots kann innen angeraut sein oder es kommt Fleece zum Einsatz. Möchtest du das Langarmtrikot als äußere Schicht anziehen, sollte es eine winddichte Front haben.

Die Regenjacke ist für den Wetterschutz zuständig und bildet die dritte und äußerste Schicht. Sie sollte für die Benutzung auf dem Bike atmungsaktiv, also mit einer Membran ausgestattet sein, die Wind und Nässe abhält, aber den Schweiß von innen durch- und an der Jackenoberfläche verdampfen lässt.

Regenjacken für das Fahrrad, speziell für sportlichere Bikemodelle, sind aufgrund der nach vorne gerichteten Haltung hinten länger und vorne kürzer geschnitten.

Auch die Ärmel fallen etwas länger aus, damit sie auch beim Griff an den Lenker noch bis zum Handgelenk reichen. Bei manchen Regenjacken gibt es Lüftungsschlitze an den Achseln oder am Rücken, um die Luftzirkulation zu verbessern.

Variante 2: Shirt, Kurzarmtrikot, Weste

Ein Funktionsunterhemd kommt auch bei dieser Variante zum Einsatz. Thermo-Unterwäsche hält besonders warm und besteht oft zu 100 Prozent aus Polyester, manchmal auch aus einem Merinomix.

Ein Kurzarmtrikot und Armlinge können besonders in der Übergangszeit eine gute Alternative zum Langarmtrikot sein. Armlinge sind eine Art Stulpen, die du dir wie Ärmel überstreifst und damit aus einem Kurz- eine Langarmtrikot machst.

Sie helfen bei wechselhaftem Wetter, dich schnell an neue Witterungsbedingungen anzupassen. Sie sollten oben mit dem Radtrikot überlappen und unten bis übers Handgelenk reichen. Je nach Einsatzbereich und Kälteempfinden gibt es dünne,innen angeraute oder Modelle mit Windschutz.

Wenn das Wetter zu mild für Winterjacken ist, kann eine Fahrradweste als oberste Schicht nützlich sein. Sie schützt vor Wind und Feuchtigkeit und du kannst viele Modelle wenn es dir zu warm wird so klein zusammenfalten, dass du sie in die Trikottasche stecken kannst.

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!